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Ihr direkter Draht zu Franke

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1959
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Vom Lehrerpult in die Chefetage:
Egon Franke

Seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern lässt Egon Franke zu Jubiläen oder Geburtstagen regelmäßig Aufmerksamkeiten zukommen – hier dem Meister Dieter Ulmer.

Egon Franke hat ursprünglich nicht vor, in die Fußstapfen seines Vaters Erich zu treten. Stattdessen wird er Lehrer an der Volks- und Mittelschule in Schorndorf – und dies mit Leib und Seele. Deshalb zögert er lange, dem Wunsch des Vaters zu entsprechen und in die Firma einzutreten. Schließlich, nach einem „quälenden Entscheidungsprozess“, nimmt er im Frühjahr 1959 „schweren Herzens Abschied vom Lehrerberuf“.

Egon Franke ist erst sechs Jahre in der Firma, als sein Vater unerwartet stirbt. Gelegentlich zweifelt er daran, dessen große Fußstapfen ausfüllen zu können. Kaufangebote für die Firma, die es durchaus gibt, kommen dennoch nicht zustande, vor allem wegen seinen „zu hohen, zum Schutze der Mitarbeiter gestellten Forderungen bzw. Vertragsbedingungen“.

Dass Egon Franke trotz anfänglicher Zweifel das Unternehmen erfolgreich weiterentwickelt, hat mehrere Gründe: Ihm ist die Pädagogen oft zugeschriebene „überlegene Korrektheit“ und damit „Genauigkeit und Disziplin in der Ausführung der Arbeiten“ zu eigen. Ferner liegen ihm die Menschen im Betrieb am Herzen. Ihm wird ein psychologisches Geschick attestiert, mit dem er „das gesamte Betriebsgeschehen zum Harmonieren brachte“. Konkreten Ausdruck findet seine Mitarbeiterwertschätzung unter anderem in der Erfolgsbeteiligung, die er 1969 einführt.

Und schließlich beweist Egon Franke strategisches Geschick und reduziert ab 1973 die große Abhängigkeit vom Lizenzpartner Hoesch Rothe Erde Schmiedag AG (HRS). Unter seiner Regie wird das Produktportfolio erweitert, insbesondere ab 1975 um ­Linearführungen – für die ab 1977 auch elektronische Steuerungen angeboten werden – und um Präzisionspositionierungseinheiten. Es wird ein zusätz­-liches Werk 2 gebaut und den Drahtwälzlagern erschließt man neue Anwendungsgebiete, vor ­allem für Strickmaschinen. Nicht zuletzt werden auch Vertrieb und Marketing kräftig erweitert.

Als Egon Franke Ende 1981 krankheitshalber aus der Geschäftsführung ausscheidet, hat sich der Umsatz unter seiner Führung gegenüber 1965 fast verfünffacht und die Mitarbeiterzahl verdoppelt. Am Unternehmen und den dort arbeitenden Menschen bleibt er interessiert – und bei wichtigen Entscheidungen ist sein Rat noch jahrzehntelang gefragt. 2000 gründet er die gemeinnützige Erich Franke Stiftung. Nach seinem Tod im Jahr 2022 wird deshalb in einem Nachruf neben seinem „lebhaften, verschmitzten Humor“ vor allem seine herausragende „soziale Ader“ ­gewürdigt. //

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