Mann der ersten Stunde: Obermeister Fritz Meier wird für seine jahrzehntelange Betriebszugehörigkeit geehrt.
Rechtlich ist die Firma „Franke & Heydrich GmbH“ nach dem Eintrag ins Handelsregister im April 1949 voll handlungsfähig – in der Praxis sieht es anders aus. Es gehört zu den bemerkenswertesten Lebensleistungen von Erich Franke, allen Widrigkeiten zum Trotz mit Mut und Tatkraft den Aufbau seines Unternehmens voranzutreiben.
Hemmnisse gibt es zunächst viele: Erich Franke arbeitet hauptberuflich noch bei Zeiss Opton; mangels Produktionsmöglichkeiten lässt er die Kugellaufringe für die Drahtwälzlager von der Firma „Xaver Florentz Wwe.“ in Chemnitz, ab 1950 dann vom Stahldrahtverarbeiter Rößler in Gauting herstellen. Die Buchhaltung sitzt noch in Jena und ein Messestand auf der Frankfurter Frühjahrsmesse 1950 stößt zwar auf reges Interesse, generiert aber kaum Kunden. Die wenigen, die man hat – darunter Zeiss Opton, Voith und MAN –, ordern nur Kleinaufträge. An die Witwe seines verstorbenen Geschäftspartners Heydrich schreibt Franke resigniert: „Ich verliere bald die Nerven, dass es bei uns nicht anlaufen will. Was soll ich bloß noch tun?
Die Lösung findet er bald. Zunächst gewinnt er fünf Kollegen von Zeiss Opton dafür, nach Feierabend in Heimarbeit für ihn die Fertigung der Kugellaufringe in eigener Regie zu übernehmen. 1952 folgt dann eine wegweisende Personalentscheidung: Mit dem Werkmeister Fritz Meier, ebenfalls ein „Zeissianer“, stellt er den ersten hauptberuflichen Mitarbeiter ein. Eine perfekte Wahl, denn der 1908 geborene Schlesier versteht es bestens, Frankes Ideen und Pläne in die Tat umzusetzen. Bis zum Eintritt in den Ruhestand Anfang der 1970er-Jahre bleibt Meier eine tragende Stütze der Firma.
Außerdem findet sich im Keller des von Fritz Meier bewohnten Hauses in der Aalener Galgenbergstraße 9 ein Raum für eine Werkstatt. Und: Entschlossen zum Erfolg scheidet Erich Franke Ende 1953 bei Zeiss Opton aus und widmet sich in einem Büro in Heidenheim hauptberuflich dem Aufbau der Firma.
Die Maßnahmen zeigen Wirkung, das Unternehmen kann sich über stetig steigende Auftragseingänge freuen. 1954 vergrößert ein Erweiterungsbau die Produktionsfläche in der Aalener Galgenbergstraße und schafft unter anderem Platz für die erste, gebraucht erworbene Drehmaschine. Zwei Jahre später platzt der Standort aus allen Nähten und macht den Neubau eines wesentlich größeren Werkes erforderlich. Und das liegt vor allem am Abschluss eines Generallizenzvertrags mit einem Dortmunder Großunternehmen, der sich rasch als bahnbrechende Initialzündung erweisen sollte. Aber das ist eine andere Geschichte. //
Start-up im Untergeschoss: Fritz Meier (links) schafft in der beengten Kellerwerkstatt wahre Wunder.