Seiner Zeit voraus: Das erste Briefpapier existiert schon vor der Gründung der Firma. Das Logo arbeitet bereits mit den heute noch verwendeten Symbolen.
Jahrelang arbeiten Erich Franke und Gerhard Heydrich unter widrigsten Umständen unermüdlich am Aufbau eines gemeinsamen Unternehmens. Als sie das fast Unmögliche geschafft haben, erschüttert ein Schicksalsschlag das Projekt – stoppen kann er es jedoch nicht.
Dass Gerhard Heydrich in Jena und damit in der sowjetischen Besatzungszone lebt, Erich Franke hingegen seit Sommer 1945 im amerikanisch besetzten Heidenheim, macht die geplante Gründung einer gemeinsamen Firma zu einer nervenzehrenden Herkulesaufgabe. Zumal persönliche Treffen ebenso wenig möglich sind wie Telefonate. Über die gesamte Gründungsphase hinweg kommunizieren die beiden ausschließlich per Briefpost.
Dennoch erreichen sie im November 1947 mit der Freigabe der Patentverwertung durch Zeiss einen essenziellen Meilenstein. Und während Erich Franke im Frühjahr 1948 seinen ersten Herzanfall auskuriert, lässt Gerhard Heydrich in Jena bereits Briefpapier samt Logo für die geplante Firma drucken. Diese nimmt trotz Frankes Krankheit über den Sommer konkret Gestalt an in Form eines Gesellschaftsvertrags. Er wird Bestandteil der am 18. September 1948 vom Heidenheimer Bezirksnotariat ausgestellten Gründungsurkunde der Franke & Heydrich GmbH ebenso wie die mit Zeiss getroffene Vereinbarung über die Verwendung der Patente für die Drahtwälzlager. Deren „gewerbliche Ausnützung […] auf dem Wege eigener Erzeugung und Fabrikation oder Vergebung von Nachbaurechten an Dritte“ ist ausdrücklicher „Gegenstand des Unternehmens“. Erich Franke bringt als Stammeinlage den Wert seiner Erfindungen in Höhe von 14.000 D-Mark ein, Gerhard Heydrich, der sich beim Notartermin durch einen Bevollmächtigten vertreten lassen muss, leistet eine Bareinlage von 7.000 D-Mark.
Er kann die Früchte seiner Vorarbeit nicht mehr ernten: Unerwartet verstirbt Gerhard Heydrich im November 1948, noch vor der Eintragung der neuen Firma ins Handelsregister. Diese erfolgt am 7. April 1949 und markiert das juristische Gründungsdatum. Die Anteile Heydrichs gehen an dessen Witwe Margarethe, von der sie Erich Franke 1955 erwirbt. Der Name Heydrich ist noch Bestandteil der Firmenbezeichnung, bis 1986 die Franke GmbH als Betriebsgesellschaft gegründet wird. //