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Ihr direkter Draht zu Franke

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1934
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Begnadeter Konstrukteur aus Leidenschaft: Erich Franke

Erich Franke in seinem Element: an der Schnittstelle zwischen Konstruktion und Umsetzung.

Das Leben des Firmengründers Erich Franke ist in vielerlei Hinsicht einzigartig. Wie er sich ohne höhere Schulbildung hocharbeitet zu einem führenden Konstrukteur der Weltfirma Zeiss, wie er nach dem Zweiten Weltkrieg seiner Heimat entwurzelt wird und kurz danach den Sprung ins Unternehmertum wagt, wie er seine Firma mit visionärer Tatkraft einerseits und hohem Verantwortungsbewusstsein für die Menschen seiner „Betriebsfamilie“ andererseits voranbringt: All dies ist bemerkenswert – und zugleich auch ein zeitgeschichtlicher Spiegel des 20. Jahrhunderts.

Das vielleicht Erstaunlichste am genialen Konstrukteur Erich Franke ist, dass er gar kein studierter Ingenieur ist. In seinem Geburtsort Katzhütte im Thüringer Wald absolviert er nach der Volksschule eine Lehre und ein Volontariat in einer Maschinenfabrik. Anschließend arbeitet er als technischer Zeichner in Helmstedt. Ehrgeizig und wissbegierig besucht er Abendkurse und bildet sich durch fleißige Lektüre von Fachliteratur selbst weiter. Kein Ingenieursdiplom, sondern sein Können führt ihn 1922 als Konstrukteur zum renommierten Unternehmen Zeiss nach Jena.

Erich Franke ist eher Praktiker denn akademischer Theoretiker und dies zeichnet fortan viele seiner Konstruktionen aus: Sie bestechen durch eine geradezu geniale Einfachheit, sind zweckmäßig und funktional. Dies gilt besonders für das Drahtkugellager, das er 1934 bei Zeiss ent­wickelt. Obwohl unpolitisch, tritt er 1942 der NSDAP bei – ohne Amt und, wie er später glaubhaft versichert, lediglich der angestrebten mili­tärischen Karriere seines Sohnes zuliebe. 1946 wird er deshalb als „Mitläufer“ eingestuft.

Nach seiner Umsiedlung von Jena nach Heidenheim verändert das Drahtkugellager das Leben von Erich Franke grundlegend. Mit fast missio­narischem Glauben an den überragenden kon­struktiven Mehrwert seiner Erfindung gibt er 48-jährig eine gesicherte Existenz auf und startet mit Zähigkeit, Mut und Fleiß in eine ungewisse berufliche Zukunft. So leidenschaftlich brennt er für „sein“ Lager und seine Firma, die ihm immer auch „Betriebsfamilie“ ist, dass er kaum je Urlaub nimmt, bescheiden lebt und sich private Auszeiten allenfalls bei seiner geliebten Jagd gönnt. Sein enormes Arbeitspensum bleibt nicht ohne Folgen. Mehrmals erleidet er einen Herz­infarkt, ohne sich danach ausreichend zu schonen. Vom dritten Infarkt im Dezember 1965 ­erholt er sich nicht mehr, Erich Franke stirbt mit nur 65 Jahren. //

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